24. SONNTAG im Jahreskreis

 

Evangelium nach Markus (8,27-35)

 

Wir haben gerade in der 1. Lesung aus dem Jakobusbrief gehört: „Welchen Wert hat es, wenn jemand behauptet, an Jesus zu glauben, aber er lebt nicht nach seinem Glauben?“ Glauben ist mehr als bestimmte Sätze für wahr halten. Ich kann sagen: „Ich glaube, dass es einen Gott gibt.“ Aber wenn das für mein Leben keine Konsequenzen hat, ist dieser Glaube nicht viel wert. Ich kann genauso sagen: „Ich glaube, dass die Erde sich um die Sonne dreht.“ Das ist eine Wahrheit, aber sie spielt keine Rolle in meinem konkreten Alltagsleben. Diese Wahrheit ist für mich persönlich unverbindlich.

 

Wenn wir Christen von Glauben sprechen, dann geht es nicht an erster Stelle um „Wahrheiten“, um Glaubensinhalte, sondern um eine Beziehung, um eine Vertrauensbeziehung zu Gott und zu Jesus. Wenn ich zu einem Menschen sage: „Ich glaube dir“, dann meine ich: Ich vertraue darauf, dass das, was du gerade gesagt hast, stimmt. Ich habe keinen Beweis dafür, aber ich nehme an, dass du ehrlich bist.

 

Aber es gibt noch eine tiefere Ebene des Vertrauens, wenn ich z.B. zu einem Menschen sage: „Ich glaube an dich.“ Dann meine ich: Ich vertraue dir grundsätzlich, von vornherein, in allem, was du sagst und tust. So ein Glaube muss wachsen durch persönlichen Umgang, durch Erfahrungen, die zu einer persönlichen Vertrauensbeziehung führen. Auf dieser Ebene spielt sich unser Glaube an Gott ab. Übrigens: Ich sage nie: „Lieber Gott, ich glaube dir“, sondern: „Lieber Gott, ich glaube an dich!“

 

So eine Beziehung verändert mein Leben, hat Konsequenzen für meine Lebensweise. Denn dieser Gott erwartet von mir, dass ich meine Mitmenschen liebe. Deswegen sagt dann auch dieser Jakobusbrief: „Meinen Glauben kann ich dir zeigen. Du brauchst nur auf das zu schauen, was ich tue. Genauso nutzlos ist ein Glaube, der sich nicht in der Liebe zum Mitmenschen beweist: Er ist tot.“

 

Im Grunde genommen meint Jesus das Gleiche, wenn er - so wie im heutigen Evangelium - fragt: „Für wen haltet ihr mich?“ Dann meint er: Wer bin ich für dich? In welcher Beziehung stehst du zu mir? Vertraust du mich? Glaubst du an mich? Bist du bereit, dir meine Lebenseinstellung anzueignen und dafür auch einiges in Kauf zu nehmen – es dir etwas kosten zu lassen? Wer sein Leben für mich und für Gottes rettende Botschaft einsetzt, der wird das wirkliche Leben finden. Bist du bereit, das zu tun? Taten zu setzen? Was nützt es, wenn einer sagt, er glaubt an Jesus, aber es fehlen die Taten?

 

Wer bist du, Jesus, für mich persönlich? Was bedeutest du mir? Welche Rolle spielst du in meinem Leben? Da müssen wir tief in uns hineingehen! Können andere an meiner Lebensweise, an meinen Taten merken, dass ich in einer persönlichen Beziehung zu Jesus und zu Gott lebe? Dass ich an ihn glaube?

 

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